Strict Standards: Declaration of JParameter::loadSetupFile() should be compatible with JRegistry::loadSetupFile() in /home/ch45759/web/christianrenggli.ch/public_html/libraries/joomla/html/parameter.php on line 0

Der Reiseblog - Oktober - Dezember 2014

Von Adelaide durch Südaustralien

On the road

Internes

Viele Geschichten die wir erleben findet in diesem Buch der Erinnerungen unberechtigterweise keine Beachtung. Dem möchte ich entgegenwirken. Am Ende unserer Sri Lanka Zeit habe ich erwähnt, dass Beda nun schon stehend pinkeln kann. Er hat tagsüber auch keine Windeln mehr. Wenn er dann wirklich muss, gehts meist in die Hose. Als geschulte Pädagogen führen wir eine Belohnung ein. Jedes Geschäft im Topf gibt für ihn ein Spiel auf dem iPad. In den letzten 6 Wochen konnte er bereits 8 x spielen. Als Folge davon   hängt bei jedem Halt als erstes eine Wäscheleine mit einer Reihe von frisch gewaschenen kleinen Unterhöschen.

PS: Sein Lieblingsspiel ist „Gesundheit“ ist nicht minder appetitlich. Ein verpfnüseltes Männchen wirft seine Popeln einem Mönsterchen hin, das diese genüsslich verschlingt.

Victor Harbor

Im Hafenstädtchen fahren wir ahnungslos zum Camping. Dort stehen mehrere Cars die ununterbrochen Jugendliche ausspucken. Diese Wochenende findet die Schulabschlussparty der 17 jährigen statt. Alles ist ausgebucht. Wir fahren zur Information. Die älter Dame erklärt, dass man das Haus besser für zwei Tage nicht verlässt. Es werden 1200 Jugendliche erwartet.

Wir fahren auf den empfohlenen ruhigen Zeltplatz, der keine Jugendlichen akzeptiert. Am Sonntag dann Fahrt mit einem nostalgischen Zug zurück ins Städtchen. Er erinnert stark an den regulären Zug in Sri Lanka, nur dass er 100 mal teurer ist. Alles ist sauber und aufgeräumt, kein Littering, keine Alkoholleichen, nur friedlich zmörgelde Jugendliche in den Kaffees und verliebte Pärchen im Park. Ob ein solches Fest bei uns auch möglich wäre?  

Monarto Zoo

Seit unserem schlechten Erlebnis mit dem Wilderness Park auf Kangoroo Island sind wir etwas vorsichtig mit Zoos. Trotzdem beschliessen wir spontan, den Monarto Zoo zu besuchen. Statt artig aufgereihten Käfigen erwartet und hier vor allem eines: Viel, viel Platz! Das ganze Gelände umfasst x hundert ha und beheimatet nur eine Hand voll afrikanische Tierarten. Nach Sri Lanka sind wir unerwartet auf unserer dritten Safari. Der Park ist so gross, dass man mit Bussen durch die Gehege fährt. Wir sehen friedlich kauende Giraffen, turtelnde Straussen, Hyänen, Nashörner, Löwen. Helle Aufregung im Bus, als eine Giraffe die Scheibe abschleckt.

>>> weiter zu Alte Knochen

 

Alte Knochen

Die Naracoorte Höhlen

Das ist so eine Sache mit diesen Weltkulturerben. Einerseits ist es Garantie für etwas sehenswertes, andererseits schraubt die Auszeichnung die Erwartungen in die Höhe. Das Naracoorte Höhlensystem ist eben ein solches Erbe. Nach ermüdender Fahrt (Chasperli, Michel, Doppelhas und wie sie alle heissen sind alle bereits mehrmals durchgehört) gibts in der endlosen Ebene eine kaum sichtbare Erhebung. Aber wo sind jetzt die Höhlen? Mein landläufiges Bild dass es für Höhlen Berge braucht, muss ich revidieren. Wir stehen bereits auf den Höhlen. Die gebuchte Tour führt uns einen halben Kilometer weit unter dem Boden von einer Halle zur anderen. Alles ohne dreckige Füsse auf ausgebauten Wegen und effektvoll ausgeleuchtet. Das Erbe kommt in der hintersten Höhle: Knochen von duzenden Tierarten wurden in den Höhlen gefunden, Dabei auch Känguruhs und Emus. Aber eben auch Knochen von längst ausgestorbenen Tieren. Die Tiere sind einfach in die Löcher gefallen und dann verendet. Es muss für einen Archäologen ein unglaubliches Puzzle sein, aus diesem Berg Knochen funktionierende Kreaturen zu basteln. Der Guide, selber bestimmt auch mit Kindern, hält Anouk und Beda mit Spezialeinsätzen bei Laune. Sie dürfen mit der Taschenlampe vorauslaufen. Nach einer spannenden Stunde haben wir den Ausgang gefunden und ich spaziere mit den Kindern zurück zum Visitor Center, die arme Astrid darf unseren Lastwagen dorthin fahren. Diese Höhlen übertrafen unsere Erwartungen und wir waren ganz begeistert von den Stalaktiten und Stalagmiten. (Welche sind jetzt welche?)

Unterwegs diskutieren wir spannende Fragen. Wie entstand die Erde? Weshalb gibt es Tier? Anouk kommt in ein Alter wo sie mich ganz schön herausfordern kann. Auf die Frage "Wann stirbt Gott?" habe ich noch keine überzeugende Antwort gefunden. Vielleicht hat mir jemand einen Tipp?

>>> weiter zu Endlich Berge

Endlich Berge

Endlich Berge

Im Tourist Office fragt mich die (wieder mal ältere) Dame ob wir als nächstes den Blue Lake besichtigen. Ich erkläre ihr, dass wir als Schweizer nach so viel endloser Ebenen wieder mal hohe Berge brauchen und der Blue Lake doch eher blau und flach ist. Trocken meint sie: You dont have your drogs, do you?

Die Grampians sehen wir schon von weit her aus der Ebene ragen. Imposante rote Felsen ragen aus den bewaldeter Hügel. Beim Näherkommen erkennen wir, dass es kein Wald ist sondern verkohlte Stämme aus denen tausende verzweifelte Triebe spriessen. Die grün bewucherten Stämme sehen aus wie wenn sie von dichtem Efeu erstickt werden. Einige Stämme haben sich gar nicht vom Feuer erholt und strecken sich kahl und lehr in den Himmel. Die Szenerie wirkt etwas gespenstisch irreal.Es hat etwas von diesen Weltuntergangsfilmen.

Wir kurven mit unserem Lastwagen die für australische Verhältnisse enge Strasse hoch in die Berge. Der Campground auf dem wir übernachten wollten hat ein grosses Gitter über die Zugangsstrasse gesperrt. Wegen dem Feuer ist er auf unbestimmte Zeit geschlossen. Grummelgrummel, was sollen wir bloss machen? Im nahe gelegenen Touristinfo und Restaurant suchen wir Hilfe. Aber da wo die Info sein sollte ist nur ein grosser plattgewalzter Platz und ein ausgekohlter Elektrokasten. Das Feuer muss unheimlich gewütet haben. Auf einer Infotafel daneben lesen wir, dass erst im Januar 2014 der ganze nördliche Teil der Grampians in Flammen auf ging. Das ist noch nicht einmal ein Jahr her. Kein Wunder sind die Aufräumarbeiten noch in vollem Gange. Wir stellen unser Monster auf dem Parkplatz quer über alle Parkfelder und übernachten dort. Wir treffen eine deutsche Familie mit gleichaltrigen Kindern. Anouk und Beda sind im 7. Himmel und tollen mit den anderen Kindern den ganzen Abend herum.

Am anderen Morgen dann besuchen wir die Mackenzie Falls. Wie überall in diesem Land hat es auch hier unglaublich viele Warntafeln. Wir nehmen unsere gefährdeten Kinder an die Hand (children at risk), meiden alle gefährlichen Steine (cliff edges) und nehmen den steilen Weg (steep walking) unter die Sandalen. Der ganze Weg ist durch hohe Geländer gesichert und auf breiten Treppenstufen geht es zum Wasserfall. Bei den Broken Falls dürfen wir den Fallnur von der Aussichtsplattform her durch das Gitter bewundern. Das Naturerlebnis wird dadurch etwas geschmälert.

Halls Gap

folgt noch...

>>> weiter zu Ein ganz normaler Sonntag

Ein ganz normaler Sonntag

Warnambool an der Südküste

Es ist ein ganz normaler Familiensonntag zu Ende gegangen. Morgens aufstehen, für den Campingtisch ein wärmendes Plätzchen an der Sonne finden, im Toaster die Konsistenz des schwammiges Brotes  aufpeppen, Versuch, Bedas schlechte Morgenlaune etwas nach oben zu korrigieren. Danach Badesachen packen und auf den Spielplatz gehen. Bedas Laune besseret sich. Auf einem verwinkelten Lagunensee 30 Minuten Pedalo fahren, dann auf den Spielplatz gehen. Danach im Städtchen in einem wirklich guten (von vielen Einheimischen besuchten) Fischcafe Fish and Chips essen und wieder auf einen anderen Spielplatz gehen. Zum Strand runter laufen, dort Glace schlecken und Kaffee trinken und am Strand Burgen bauen. Über ein Naturschutzgebiet wieder zurück zum Camping laufen und dort im warmen Wasser ein entspannendes Sprudelbad nehmen. 

Schön ist es, das Elternleben. Wir kennen nun alle Spielplätze von Warnambool. Irgendwie hätte der Tag auch am andern Ende der Welt stattfinden können, in der Schweiz.

>>> weiter zu Wir waren da!

Wir waren da!

Wir waren da!

Great Ocean Road - 12 Apostel - we did it! Endlich sind wir da, beim Kern unserer Reise von Adelaide nach Melbourn, der Great Ocean Road. Die Strasse ist für unseren Geschmack nicht gerade geschlängelt. Bestenfalls besteht die Strassenführung aus etwas verbogenen Geraden. Astrid schafft die Kurven mit unserem Lastwagen souverän. Alle paar hundert Meter  zweigt eine Strasse zu einem Aussichtspunkt über den Klippen ab. Der Blick ist jedes Mal atemberaubend schön. Das Meer hat in die Steilküste Buchten, Höhlen und Brücken gespült. Und immer wieder mächtige Felstürme die aus dem Meer ragen. Jeder Stopp ist einer besonderen Felsformation gewidmet. Nach einigen Parkplätzen treten Ermüdungserscheinungen auf und wir lassen den einen oder anderen Stopp links liegen.

An einem Halt dürfen wir sogar an den Sandstrand runter laufen und die imposanten Felsen von unten betrachten, was bei den vielen Warntafeln gar nicht so selbstverständlich ist. Beim Abgang dann die unmissverständliche Verbotstafel, dass es nicht erlaubt ist mit dem Rollstuhl die Treppe runter zu fahren.

Bei den Bildern haben wir noch einige der vielen Tafeln die uns tagtäglich begegnen abgelichtet. Wir sind beeindruckt, wie gefährlich das Leben sein kann.

Der Parkplatz bei den 12 Aposteln ist besonders gross und mit Souvenirshop und Kaffeemaschine ausgestattet. Der Ausblick von den Plattformen entspricht genau den Fotos im Prospekt. Nur dass unser Wettergott uns kein Postkartenwetter beschert. Warten auf den stimmungsvollen Sonnenuntergang kann Tage dauern. 

In den letzten Jahren sind ein paar Felsbrocken im Meer versunken so dass es lange nicht mehr 12 Apostel sind. Kein gutes Omen für das Christentum.

Great Ocean Walk

Heute darf ich mal alleine. Nach 2 Monaten ununterbrochenem Familienerlebnis darf ich heute ein Stück des Küstenweges für mich ganz alleine laufen. Treffpunkt in vier Stunden beim Leuchtturm. Das erste Stück Einsamkeit führt steil bergauf durch dicht bewachsenes Buschland. Die Sträucher wachsen über dem Weg zusammen und verdunkeln den Weg. Grosse Krähen flattern immer wieder krächzend über meinen Kopf hinweg. Etwas unheimlich ist es. Es wäre durchaus möglich, dass hinter der nächsten Wegkreuzung die alte Mühle aus Krabath stehen würde und der alte Müller mich in seinen Dienst nimmt. Adee geliebte Familie. 

Zum Glück kommt es aber anders. Der Weg öffnet sich und weit unten wird die wilde Küste sichtbar. Plötzlich haben Gedanken platz, die durch die ständige Kommunikation mit den Kindern in den letzten Wochen verborgen blieben. Ich sinniere so vor mich hin und geniesse die Gedankenfreiheit auf dem Weg.

>>> weiter zu Nahrungsaufnahme

Seite 5 von 7