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Der Reiseblog - Oktober - Dezember 2014

Surfer-Beach

Surfer-Beach

Eigentlich ist Mirissa jedoch bekannt als Surfer-Paradies. In unserer von den hohen Wellen geschützten Bucht beobachten wir wie die Surfer auf ihrem Brett geduldig die geeignete Welle abwarten um dann den Höllenritt auf der Welle zu wagen, immer von der tobenden Schaumwalze verfolgt. In den Strandbeizen dann braungebrannte Pärchen vor ihren Drinks. Wir sind die Exoten. Zum Znacht gibt es wunderbaren Red Snapper, serviert von einem erstaunlich gut Deutsch sprechenden Sri Lanker. Er erzählt leicht melancholisch, dass er mit einer Österreicherin 8 Jahre in Salzburg lebte und zwei Kinder habe. Es riecht nach tragischer Liebesgeschichte: Österreicherin verliebt sich in Surflehrer, er versucht, sich in Österreich nieder zu lassen, schafft es aber nicht. Ich verstehe ihn. Das Leben hier ist komplett verschieden von unserem mitteleuropäischen Lebensstil. 

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Sprachliche Höhenflüge

Sprachliche Höhenflüge

Die letzten drei Tage in Sri Lanka verbringen wir am Traumstrand Nummer 3 bei Tangale (nach Unavatuna und Mirissa) und dem Swimmingpool Nummer 6 in Sri Lanka. Es ist ein kilometerlanger weisser Sandstrand. Baden im Meer ist in den meterhohen Wellen abenteuerlich. Ich lasse mich in der Gischt herumwirbeln. Sicherer ist es, im Pool zu liegen und durch die Palmen und Hängematten hindurch auf die im Meer schaukelnden Fischerboote zu schauen. Das kleine Hotel wird von einem bairischen Paar geführt. Anouk geniesst es sichtlich, dass sie jemanden versteht.  Eigentlich beherrschen die Kinder die drei Sri Lankischen Standardfragen "What’s your name“, "Where do you come from?“ und „How old are you“, gefolgt von der Zusatzfrage „Can I make a picture?“ von den Kindern schon recht gut verstanden. Wenn Beda von jemandem angesprochen wird, streckt er sofort strahlend vier Finger in die Luft und ruft „Beda!" Nur beim Picture kneifen sie oft und verstecken sich hinter Papa oder Mama. Kein Wunder, gibt es hier doch unzählige Hände die ihnen ungefragt durch die Haare streifen. Da ist der Wunsch nach Privatsphäre mehr als verständlich.

Heute also das erste Mal deutsche Sprache. Bei Karin und Schorsch (er schreibt sich wirklich so) fühle ich mich trotz Palmenstrand sogleich ans Bairische Oktoberfest versetzt. Bei Bier und Zigarette werden Sprüche geklopft und Korruption (in Sri Lanka) und Königreich (Baiern) diskutiert. Karin hat heute sogar echt bairische Currywürste gekocht die sie abends um 10 stolz und ungefragt einem Gast vor die Nase setzt.

Heute habe ich übrigens den ersten romantisch-kitschigen Sonnenuntergang in Sri Lanka fotografiert. Schwarze Palmensilhouetten vor blutrotem Himmel mit blauen Wölklein. Die ganzen letzten vier Wochen war der Himmel abends bedeckt oder es monsunte. Nix mit kitschigen Ferienfotos. Und nun zum Abschluss heute noch dieses Geschenk. Danke Buddha.

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Schule in Sri Lanka

Spontaner Schulbesuch am letzten Tag in Sri Lanka

Das Dorf

Eigentlich wollten wir am letzten Tag in Sri Lanka nur noch unsere Postkarten bei der Post abgeben. Aber wie schon oft auf dieser Reise kommt es anders als wir denken. Bereits zum dritten Mal fahren wir mit unserem Tuktuk an der grössten Tuktukfabrik des Landes vorbei. Durch die Gitterstäbe des gesicherten Fabrikgeländes leuchten uns reihenweise die farbigen Wägelchen entgegen. Beda ist begeistert. Im Dorf dann erst einmal Post suchen. Aber nirgends sehen wir etwas das nach Poststelle aussieht. Unser Fahrer bringt uns am Ende zu einem Haus mit unscheinbarem Tresen zur Strasse. Kein Zeichen, nix deutete darauf hin dass unsere abgegebenen Karten ins internationale Postsystem weitergeleitet werden.

Dann wieder mal Futtersuche für die Kleinen. Vis a vis unseres Ladens ist gerade Schule aus und hordenweise starren die schuluniformierten Mädchen und Knaben auf unsere Kinder, die etwas irritiert am Röhrli ihres Schoggidrink saugen. Gwundrig gehen wir zum Schultor, von wo immer mehr dieser in weissen Röcklein und Krawatte steckenden Menschlein herausströmen. Der Wachtmann(!) beim Tor lässt uns gegen den Strom passieren.

Die Schule

Drinnen im Hof geht es geordneter zu und her. Die verschiedenen Klassen mit 6 bis 16 jährigen Kindern (Das ist die obligatorische Schulzeit in Sri Lanka) stehen in Zweierreihen bereit zum Abmarsch durch das Tor. Die jüngeren Reihen werden von einem älteren Kind angeführt. Nach einem unsichtbaren Plan darf eine Klasse nach der anderen am Schuldirektor und einer Tafel mit dem Schulmotto vorbei ins Freie.

Wir zählen 30 bis 40 Kinder pro Klasse. Mädchen und Knaben sind getrennt, sonst verpassen sie den Schulstoff. Auf dem Geländer werden 2000 Kinder unterrichtet. Die Schulzimmer haben, auch wegen der Hitze, keine Fenster sondern sind vergittert. Lampen fehlen ganz und so ist es in den Zimmern auch tagsüber ziemlich düster. In diesen Verschlägen stehen 40 Einzelpulte mit farbigen Stühlen. Der Lehrer steht vorne und unterrichtet. Zu mehr reicht der Platz nicht. Keine Gruppenarbeiten, keine Abwechslung. Das Gitter vom Mathematikzimmer ist  als einziges verriegelt. Dort hat es Massstäbe, Gewichte und Gefässe drin. Das ist das ganze Schulmaterial mit dem sie auskommen müssen. Die Schulhefte trägt jeder bei sich. Bei den anderen Zimmern stehen die Gittertüren offen.

Witziges, nicht zu übersehendes Detail: Die Periodentabelle der chemischen Elemente ist riesengross an eine Hauswand gepinselt. Da ist es ein leichtes, bei einer Prüfung vom gegenüberliegenden Schulhaus aus zu spicken.

Als wir mit unseren zwei Kleinen im Hof erscheinen, kommen die Zweierreihen arg durcheinander. Alle schauen und kichern. Im hinteren Teil der Anlage sitzen immer noch Schüler in ihren Verschlägen. Wir gehen näher und fragen ob wir reinschauen dürfen. Es läuft Englischunterricht als Zusatzfach. Die ca. 15 jährigen Schülerinnen und Schüler sitzen lachend in ihren Bänken. Rechts die Knaben, links die Mädchen. Mit unserem Erscheinen ist es aus mit geordnetem Unterricht. Die Kids sind kaum zu halten. die Lehrerin erklärt, dass die Kinder mit uns sprechen wollen. Mutig stehe ich vor sie hin und beginne die Konversation mit einem "Hello, I am from Switzerland." - verlegenes Lachen. Die Lehrerin sagt, dass die Schüler Fragen stellen wollen - in den Bänken nur kichern. Ein paar Sätze weiter bricht die Lehrerin ab. Die Kinder verstehen einfach mein Englisch nicht. Ich behaupte nicht, das lupenreinste Englisch zu haben, dennoch wage ich zu behaupten dass mein Englisch näher bei Oxford liegt als ihres.  Offenbar ist es aber zu weit weg von ihrem Indisch-Englisch. Ihr Dialekt tönt für uns sehr lustig.

Plötzlich setzt wieder einmal der Monsun-Regen ein und im Lärm der niederstürzenden Wassermassen wird die Verständigung schwierig. Durch ein Loch im Dach tropft der Regen auf das Lehrerpult. Wir bedanken uns für den Besuch und werden bei den paar Schritten über den Platz total durchnässt. Unterdessen ist unser Tuktukfahrer uns suchen gegangen und rettet uns direkt auf dem Schulhof vor der Sintflut. Ab ins Hotel!

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4 Wochen Sri Lanka - die persönlichen Erfolge

Die wichtigsten Erkenntnisse der letzten 4 Wochen:

  • Anouk lernt ohne Flügeli schwimmen, Beda lernt mit Flügeli springen.
  • Handybesitz ist mittlerweilen keine Frage von Lebensstandard mehr. In Sri Lanka hat auch jeder eins.
  • Sri Lankisches Reis und Curry ist das beste.
  • Beda hat tagsüber keine Windeln mehr und kann jetzt auch im Stehen pinkeln und dabei spielen.
  • Erstaunlich, ein Tuktuk hat Platz für 5 Personen und 6 Rucksäcke.
  • Sri Lanker haben sehr Freude an Kindern. Unsere werden auf dem Weg durch die Stadt von links und rechts angefasst. Etwas gewöhnungsbedürftig für sie. 
  • Anouk kann jetzt auch mit den Händen essen (was wir eigentlich schon vorher wussten)
  • Das Meer ist warm. Monsun ist auch warm und kühlt trotzdem ab.
  • Es gibt in Sri Lanka vereinzelt Fussgängerstreifen nur benutzt sie keiner. Mit Warte-Luege-Lose-Laufe kommst du nicht weit. Das Motto hier:"Gring ache u sekle!" Verkehrserziehung gibts dann zu Hause wieder.
  • Die kleinen Duschen neben den WCs sind nicht um die Schüssel zu reinigen. Sri Lanker benützen kein WC Papier.
  • Ich habe Spass am Schreiben bekommen.

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Twin Towers in Kuala Lumpur

Kuala Lumpur

Unser Zwischenhalt in Kuala Lumpur hat sich dank Malaysian Airways um 24 Stunden verlängert. Offensichtlich haben sie an unserem Datum nicht genug Leute gefunden die mit uns nach Adelaide fliegen wollten und den Flug gestrichen.

Dafür kommen wir jetzt in den Genuss von einem extra Tag Kuala Lumpur. Die Stadt ist für kleinen Schweizerbürger ein grosser Superlativ. Wir kommen abends im Flughafen an und möchten unseren Hotelgutschein abholen. Der Mann im obersten Stockwerk am hintersten Schalter links fragt uns freundlich, welches Essen wir den in den nächsten 24 Stunden zu uns nehmen möchten. Wir verstehen nicht ganz, worauf er uns aufklärt, dass wir eine Mahlzeit zu Gute hätten. Unsere zwei Zöglinge verpassen ihren Einsatz nicht und quengeln vor dem Schalter gerade noch etwas mehr herum, dass sie jetzt Hunger hätten. Nach einer vollen Stunde halten wir alles Nötige in den Händen um die nächsten 24 Stunden zu überleben. Wir essen noch etwas im Flughafen und machen uns auf in das Flughafenhotel Sama Sama. 

das Hotel

Eine gigantisch glänzende Hotelhalle empfängt uns und schon bald halten wir die Chipkarte zu unserem Zimmer im 7. Stock in den Händen. Der Hotelklotz ist mit allem erdenklichen Schnickschnack ausgerüstet. Wir fahren mit dem Lift in den 6. Stock - und nicht weiter. Auch nach ein paar unsanften Schlägen will er uns einfach nicht weiter transportieren. Verzweifelt suchen wir das Treppenhaus. Beim Eintritt in den Backstagebereich, wo sich die Treppen befinden ändert die Szenerie schlagartig. Weg ist der dezent musikberieselte Hochglanzzauber. Also doch alles Theater. Im dunkeln Zimmer dann ratlose Blicke. Wo ist der Lichtschalter? Im Dunkeln sind die schwarzen Felder an der Wand fast nicht zu erkennen. Das Licht wird zentral gesteuert. Aha. Ich habe ja schon einige technische Nüsse geknackt aber dieses Zimmer ist zu viel. Astrid ohne Brille ist völlig aufgeschmissen. Der Fernseher begrüsst mich zwar persönlich, aber Tom und Jerry schafft er nicht ohne dubiose Bildschirmmeldungen wiederzugeben. Per Touchscreen beim Bett kann ich Astrid das Licht im WC ausschalten aber um das Tischlämplein auszuschalten braucht es fast wieder einen Hammer. Zur Krönung macht der Lift am nächsten Morgen wieder keinen Wank. Diesmal liegt es am defekten Zimmerkärtchen. Das Palazzo-Zmorgebuffet war dafür himmlisch und ausufernd gross.

die Stadt

Den Tag verbringen wir mit einer "Hop in, Hop out“ Sightseing-Tour durch die Stadt. An der Bahnstation hoppen wir dann mal in einen solchen Bus der uns durch die Strassenschluchten führt. Alles ist gigantisch gross, die Strassen grundsätzlich 6 - 8 Spuren breit. Vielfach mit Brücken zwei oder mehrstöckig übereinander gebaut. Dazwischen Schienen von Zug und MonoRail, Fussgängerbrücken und und und. Alles eingeklemmt zwischen x-stöckigen Wolkenkratzern. Zwischenstop bei den Petronas-Tower. Die fast 500 Meter hohen Gebäude glänzen chromfarbig im Grosstadtnebel. Andächtiger Blick gegen den Himmel. Bis oben hochsteigen wäre bereits die Hälfte des Hüttenaufstiegs zu Gotti Barbara in der Medelserhütte. (Nur dass die Alpweiden nicht aus Chromstahl sind) Langsam plagt uns der Hunger. Wir entern das Shoppingparadies im Gebäude und prüfen die edlen Restaurants. An jeder Ecke hat es diese unsäglich wackelnden Enten, Autos und Lokomotiven für die Kleinen. Als Anouk auf die Welt kam, haben wir uns geschworen, dass wir niemals ein Geldstück in einen solchen Wackelautomaten versenken. Heute sind wir froh darum. Wir haben keine Lust mehr auf asiatische Experimente und wollen nur noch die Kinder mit Kalorien versorgen. Und schon passiert der Fehler. Ich glaube das zweite oder dritte Mal in meinem Leben gehe ich in einen Starbucks. Ratlos stehen wir vor der Theke. Da wir nicht genau wissen was sich hinter all diesen wohlklingenden Namen auf der Tafel verbirgt, bestellen wir für Beda und Anouk "a cold chocolate" Ein ganzer Katalog von Fragen prasselt auf uns nieder. Schliesslich stehen zwei Becher fast so gross wie die Petronas-Türme vor uns, prall gefüllt mit amerikanischen Kalorien. Beim Bezahlen inforrmiert mich die Kasse "I am Lenjo" oder so ähnlich. Schön Kasse, dass du Lenjo heisst.                                                                                                       Die hübsche junge Kundin neben uns darf ihren Namen auch sagen und der weniger hübsche junge Herr hinter der Kasse kritzelt ihn eifrig auf den Becher. Uns fragt er nicht. Sind wir zu wenig hübsch? Erst als Beda seinen vollen Becher vom Tisch quer über das halbe Starbucks schubst, sehen wir, welche vielfältigen Stücklein wir bestellt haben, weil sie jetzt alle am Boden kleben oder langsam meinen Beinen entlang nach unten rutschen. Bis Adelaide haben wir keine Duschmöglichkeit mehr. Bei der Hitze draussen kommt es aber eh nicht mehr drauf an. Rückfahrt zum Flughafen, einchecken und weg!

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