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Die Großstadt Kandy

Die Grossstadt Kandy

Wir haben es geschafft. Endlich sind wir in der Kulturmetropole Sri Lankas angelangt. Astrid hat in Ella drei Stunden im Internet investiert um auch noch das passende Hotel mit Pool zu finden. Das Days Inn wird von vier jungen Männern geführt und liegt weit weit oberhalb der Stadt am Waldrand. Wir bleiben mit dem vollbeladenen Tuktuk in der steilen Einfahrt stecken. Mit zittrigen Beinen steigen wir aus dem gefährlich schief stehenden Gefährt. Die Männer geben sich redlich Mühe dass wir noch etwas zu Essen bekommen. Sie sind keine *****Köche. Es herrscht eine Art WG-Stimmung wo jeder jedem hilft. Den Pool besuchen wir am nächsten Morgen mit dem Tuktuk. (Im Internet stand zwar, dass es einen Pool hat aber nicht wo er ist...)

Nach einem kurzen Zehentest setze ich mich in einen der Stühle am Rand und lege die Beine hoch. Der Boden ist übersäht mit Ameisen. Zum ersten Mal überlasse ich das Baden im kühlen Bergklima den andern. Die Luft ist bestimmt nur noch 25 Grad warm.

Am Nachmittag dann stürzen wir uns ins kulturelle Getümmel. Auf dem Weg erspähen die Kinder einen grossen Spielplatz. Wir widmen uns deshalb zuerst der Kinderkultur und verdrücken dazu allerlei abenteuerliches Gebäck das wir zuvor für ein paar Rupien an der Straßenecke erstanden haben. Beim Spaziergang dann dem See entlang lauscht Anouk andächtig der Geschichte vom König, der diesen See extra anlegen ließ damit er den Weg vom Palast zum Tempel am Seeufer entlang spazieren konnte. Heute sind die Spazierfreuden etwas getrübt durch die dröhnende Strasse dem See entlang. Immerhin hat es ein Trottoir mit extra hohem Randstein das einen vom rasenden Verkehr schützt.

Endlich sind wir beim "Zahntempel", der angesichts der exorbitanten Eintrittspreise für Ausländer von internationaler Bedeutung sein muss. Im Zentrum des grosszügigen Geländes steht der eindrückliche Tempel. Im Innenhof versteckt ist ein kleineres Haus in dem in einer grossen Kiste eine kleinere Kiste und darin wieder eine Kiste usw. Es isch emal en Maa xii. Im Kern dann soll der heilige Zahn sein. Der echte Zahn soll angeblich aus dem Scheiterhaufen des echten Buddha gerettet worden sein, natürlich ist die Geschichte bereits x mal bestätigt und widerlegt worden. Wichtig ist nur der Kult der darum gemacht wird. Vor dem Schrain sitzen viele Buddhisten und beten. Wir setzen uns dazu und lassen die feierliche Stimmung auf uns wirken. Draussen entdeckt dann Beda (stammt sein Name eigentlich von Buddha ab?) einen echten Elefanten den sie bei grösseren Prozessionen mit vielen Lichtlein geschmückt (und wahrscheinlich einer Autobatterie am Bauch) mitmarschieren lassen.

Zurück in der Stadt empfängt uns wieder einmal eines der über das ganze Land verstreuten Bäckerautos. Diese kleinen Lastwagen kurven in den Strassen herum und haben auf der Ladefläche einen Glasaufbau in dem sich frische, schwammige Toastbrote türmen. Mitten in den Broten sitzt ein Verkäufer der den herbeieilenden Kunden die frischen Toasts "on the fly" verkauft. Das unglaubliche an diesen Autos ist ihr Signalhorn. Ununterbrochen tröten sie mit einem grauenhaften elektronischen Ton "für Elise" von Beethoven in die Landschaft hinaus. Dieses unsägliche Stück Musik, vor dem kein Klavierschüler verschont bleibt, grenzt meines Erachtens an Lärmverschmutzung. Das ganze Land wird von diesen kleinen Wägelchen flächendeckend verschmutzt. Jedes andere Lied hätte wahrscheinlich auf die potentiellen Kunden die weniger grosse Wirkung weil jeder bei der "Elise" reflexartig zusammenzuckt. Ich bin froh, dass sich Anouk nicht für Klavier sondern für Querflöte interessiert.

Am nächsten Tag besuchen wir den botanischen Garten. Ein wirklich sehenswertes Stück Natur. Wir spazieren durch riesige Bambuswälder in denen Affenfamilien herumturnen. Anouk weigert sich trotz Hunger ihre Guetslis auszupacken. Im künstlichen See entdecken wir eine Wasserschlange und eine Schildkröte. Wie immer sind die Kinder von den Tieren mehr beeindruckt als von den Pflanzen. Wir wandern durch eine super Palmenallee, die Kinder machen Wettrennen. Ab und zu darf Anouk den Foti haben um eigene Fotos zu schiessen. Ich realisiere wie sich ihr Blickwinkel von unserem unterscheidet. Im Unterschied zu uns, die der Park als Ganzes fasziniert ist sie beeindruckt von kleinen farbigen Blüten und wundersam geformten Pflanzen.

Auf dem Rückweg zum Hotel dann der bekannte Grosstadtverkehr und der auch bekannte Monsun. Nur dass der Monsun diesmal heftiger denn je ist. Links und rechts der Strassen sind tiefe Betongräben die das viele Wasser abführen sollten. Sie sind hoffnungslos überfüllt und die gesamte Strasse verwandelt sich zur fliessenden braunen Brühe. Wir pflügen uns am Bahnhof vorbei. Die Leute waten knietief zum Zug. Der Tuktukfahrer rät von einer Fahrt die steile Strasse zum Hotel ab, da uns die Flut wieder an den Ausgangspunkt zurückspühlen könnte. Wir warten mitten im Spektakel auf bessere Zeiten. Endlich oben angekommen sehen wir dass durch die am letzten Tag besuchte Holzschnitzerei ein mittlerer Bergbach fliesst. Die Schnitzer retten was zu retten ist. Der rundliche, goldbehangene Besitzer rennt herum und schreit hilflos ein paar Anweisungen in sein Handy. Glück gehabt unser Hotelzimmer bleibt verschont von wildgewordenen Gewässern.

Abends dann Besuch des "weltbekannten Kandydance" (Was, du kennst den Kandydance nicht?) Es handelt sich um eine Preis-Leistungsoptimierte Touristenshow mit einheimischen Tänzen, Feuerlaufen und -schlucken. Das ist auch schon alles was ich über diese schlecht gemachte Veranstaltung schreiben möchte.

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